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Therapeutische Möglichkeiten von Cannabis: PTSD & KPTBS

Liebe Leser:innen, in den letzten Jahren hat sich das Interesse an der medizinischen Anwendung von Cannabis erheblich gesteigert. Die Cannabispflanze enthält eine Vielzahl von Inhaltsstoffen, von denen einige vielversprechende Therapeutische Möglichkeiten aufweisen. Die vielfältigen pharmakologischen Eigenschaften dieser Inhaltsstoffe haben dazu geführt, dass es bei einer Reihe von Erkrankungen und Störungen erforscht und angewendet wird. In unserem Beitrag „Therapeutische Möglichkeiten von Cannabis: PTSD & KPTBS“ werden wir Ihnen die Posttraumatische Belastungsstörung etwas genauer vorstellen.

Es ist wichtig anzumerken, dass weitere Forschung und klinische Studien erforderlich sind, um die Wirksamkeit, Sicherheit und optimale Dosierung von Cannabis für verschiedene Erkrankungen zu bestätigen. Dennoch bieten die bisherigen Erkenntnisse und Erfahrungsberichte von Patient:innen einen Einblick in das Potenzial dieser vielseitigen Pflanze, um das Wohlbefinden von Menschen mit unterschiedlichen gesundheitlichen Herausforderungen zu verbessern.

Was ist PTSD?

PTSD (englisch: Post-traumatic stress disorder) oder zu Deutsch PTBS (Posttraumatische Belastungsstörung) ist eine verzögerte Reaktion auf ein oder mehrere traumatische Ereignisse, die innerhalb von 6 Monaten nach dem Erlebten eintreten kann. Betroffene durchleben das Erfahrene dabei wiederholt und ungewollt als sogenannte „Flashbacks“, was zu hoher psychischer Belastung führen kann. Sie wird bei den spezifischen Traumafolgestörungen eingeordnet und nach klinischen Kriterien der ICD-10 diagnostiziert. Man kann unterteilen in Typ-1-Traumata (plötzlich, kurzfristig) und Typ-2-Traumata (länger andauernd, mehrfach auftretend). Neben der Diagnose PTBS gibt es auch die Diagnose KPTBS (Komplexe Posttraumatische Belastungsstörung, s.u.). Im Zentrum der Diagnostik stehen die Erfassung der traumatischen Ereignisse sowie der Symptome.

Abzugrenzen ist PTSD zum Beispiel von der akuten Belastungsreaktion, welche unmittelbar nach dem Ereignis als eher normale Reaktion auf ein unnormales Erlebnis auftritt und in der Regel nach Stunden bis Tagen abklingt.

Welche Ursachen gibt es für PTSD?

Auslöser für PTSD sind zum einen das Erleben, zum anderen das Beobachten von traumatischen Ereignissen. Der Traumabegriff ist dabei mit Hinblick auf das Ereignis selber nicht allgemeingültig definiert. So können die traumatischen Erlebnisse, die PTSD hervorrufen, ganz unterschiedlich sein. Gravierend hierbei sind die subjektive Bewertung des Erlebten durch die Betroffenen und die Schwere des Traumas. Dem Erfahren von Kontrollverlust sowie der Erschütterung von Welt- und Selbstanschauung wird ebenso eine große Bedeutung zugeschrieben. Beispiele für Arten eines Traumas sind:

  • Vergewaltigung
  • Kriegssituationen und deren Folgen
  • Misshandlungen (als Kind oder Erwachsene:r)
  • Vernachlässigung als Kind
  • Androhung von Waffengewalt
  • Körperliche Gewalt oder das Beobachten von körperlicher Gewalt
  • Unfälle oder das Beobachten von Unfällen
  • Naturkatastrophen/Feuer

Nicht jede traumatische Erfahrung resultiert auch eine Traumafolgestörung. Das Uniklikikum Dresden geht hier auf die Wahrscheinlichkeiten ein, nach o.g. Traumata PTBS zu bekommen.

Welche Symptome treten bei PTSD auf?

Ein Leitsymptom und auch das allgemein bekannteste Bild der PTSD ist das ungewollte Wiedererleben von traumatischen Ereignissen. Betroffene bekommen dabei sogenannte Flashbacks, die gedanklich, gefühlt und/oder bildlich auftreten. Diese eindringlichen Wiedererinnerungen werden häufig durch einen Schlüsselreiz (=Trigger) ausgelöst. Sie können auch in Form von Alpträumen vorkommen. Darüber hinaus entsteht ein Vermeidungsverhalten gegenüber Reizen, die mit dem Trauma in Verbindung stehen. So werden zum Beispiel Gespräche, Orte, Gedanken und Aktivitäten vermieden, die einen Zusammenhang zum Erlebten haben. Hinzu kommt eine mögliche Übererregbarkeit, die sich psychisch oder körperlich äußern kann. Dazu gehören zum Beispiel Reizbarkeit, Herzrasen, Zittern, Wutausbrüche, Konzentrations- und Schlafstörungen sowie erhöhte Schreckhaftigkeit.

Weitere mögliche Begleitsymptome sind unter anderem:

  • Depressivität
  • Anhaltende negative Einstellung
  • Dissioziative Symtome wie Abwesenheit, dissioziativer Ausfall des Erinnerungsvermögens
  • Suizidgedanken

Folgende Beschwerden können zusätzlich neben PTSD auftreten (= Komorbiditäten):

  • Burn Out
  • Anpassungsstörung
  • Suchterkrankungen
  • Angst- und Zwangsstörungen
  • Essstörungen
  • Körperliche Störungen wie: Bluthochdruck, Asthma, Schmerzsyndrome

Die oben angeführten Aufzählungen können noch weitergeführt werden.

Was ist KPTBS und welche Ursachen gibt es für KTPBS?

KPTBS steht für „Komplexe Posttraumatische Belastungsstörung“. Die Störung wird in der Regel durch Typ-2-Traumata ausgelöst und ist eine eigene im deutschen Versorgungssystem anerkannte Diagnose. Es entstehen nach Durchleben von besonders schweren, langandauernden traumatischen Erlebnissen oft komplizierte Symptommuster, welche eine höhere therapeutischen Zuwendung benötigen. Die Diagnose PTBS alleine bildet das klinische Bild der KPTBS nicht ausreichend ab, daher gibt es die Abgrenzung. So umfasst KPTBS alle Kernsymptome der klassischen PTBS (Wiedererinnerung, Vermeidung, Übererregung) und darüber hinaus drei weitere Symptomgruppen:

  • anhaltende und tiefgreifende Probleme der Emotionsregulation (verstärkte emotionale Reaktivität, Affektverflachung, gewalttätige Durchbrüche)
  • negatives Selbstkonzept (beeinträchtigte Selbstwahrnehmung wie Unterlegensheits- und Wertlosigkeitsgefühl, Schuld- und Schamgefühle)
  • Probleme in zwischenmenschlichen Beziehungen (Schwierigkeiten, nahe Beziehungen aufzubauen und aufrecht zu erhalten)

Die Diagnose wird anhand der Symptome und nicht anhand der Traumaart gestellt. Das Trauma kann dabei im Erwachsenen- und Kindesalter erlebt worden sein – letzteres ist jedoch häufiger. Beispiele für Ursachen, die häufig mit einer KPTBS assoziiert werden sind:

  • Sexueller Missbrauch
  • Körperliche Misshandlung
  • Opfer von Menschenhandel
  • Opfer von kriegerischen Auseinandersetzungen
  • Folter

Unterschieden werden muss die KPTBS neben dissoziativen, schweren affektiven Störungen und psychotischen Erkrankungen von der Borderline-Persönlichkeitsstörung.

Welche therapeutischen Möglichkeiten von Cannabis gibt es bei PTSD & KPTBS?

Der Gebrauch von medizinischem Cannabis zur Behandlung von PTBS/KPTBS hat in den letzten Jahren immer mehr Aufmerksamkeit erregt. Laut Sozialgesetzbuch darf Cannabis bei einer schwerwiegenden Erkrankung unter gewissen Voraussetzungen verordnet werden.

Die Therapie von PTBS zielt darauf ab, das Erlebte und die Erinnerung daran zu verarbeiten und diese Belastung aushalten zu können. Die Betroffenen sollten nach Möglichkeit das Vermeidungsverhalten reduzieren können und ein gewisses Sicherheits- und Kontrollgefühl erlangen. Der Umgang mit dem eigenen Trauma ist dabei wichtig, um zukünftig Krisen meistern zu können und die Einschränkung der Lebensqualität zu minimieren. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf psychotherapeutischer Hilfe von Spezialisten. Eine alleinige Pharmakotherapie ist nicht zu empfehlen, da sie keine traumaspezifische Psychotherapie ersetzen kann und zur Unterstützung angewendet werden sollte.

Therapeutische Möglichkeiten von Cannabis bei PTSD: Patient:innen berichten, dass der Cannabisgebrauch bei Ihnen eine sofortige positive Wirkung auf PTSD-assoziierte Symptome und den Gesamtzustand erbringt. Auch einige Studien haben sich schon mit der Anwendung von medizinischem Cannabis bei PTSD beschäftigt und deuten in dieselbe Richtung. Gerade Patien:innen, bei denen die bisher gebräuchlichen Therapieoptionen ausgeschöpft sind, könnten von der neuen Möglichkeit profitieren. Dabei ist anzumerken, dass die Besserung der Symptome wahrscheinlich zeitweise und nicht dauerhaft erfolgt.

Es ist wichtig zu betonen, dass die Verwendung von medizinischem Cannabis bei PTBS unter ärztlicher Aufsicht und in Einhaltung der rechtlichen Bestimmungen erfolgen sollte. Die Dosierung und Anwendung müssen individuell angepasst werden, basierend auf den spezifischen Bedürfnissen und Reaktionen der einzelnen Patient:innen.

Therapeutische Möglichkeiten von Cannabis:PTSD & KPTBS
Betroffene von PTSD und KPTBS können von therapeutischer Hilfe profitieren

Weiteres

In folgendem Video können Sie weitere interessante Informationen, Berichte und Veranschaulichungen zum Thema PTSD finden:

Quelle: https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Posttraumatische-Belastungsstoerung-Symptome-und-Behandlung,ptbs136.html

Um immer up-to-date zu sein, können Patient:innen sich auf https://jiroo.de/my-account/ registrieren und auf unseren Social-Media-Kanälen vorbeischauen.

https://blog.amboss.com/de/ptbs

https://www.uniklinikum-dresden.de/de/das-klinikum/kliniken-polikliniken-institute/pso/patienteninformationen/informationen-zu-stoerungsbildern/traumafolgestoerungen

https://register.awmf.org/assets/guidelines/155-001l_S3_Posttraumatische_Belastungsstoerung_2020-02_1.pdf

https://www.researchgate.net/publication/324088808_Efficacy_of_different_varieties_of_medical_cannabis_in_relieving_symptoms_in_post-traumatic_stress_disorder_PTSD_patients

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32469819/

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8222769/