Was ist Dronabinol?

Dronabinol ist die international anerkannte Bezeichnung für teilsynthetisch hergestelltes ∆9‑Tetrahydrocannabinol (THC). Zur medizinischen Anwendung sind THC und Cannabidiol (CBD) die relevantesten Cannabinoide, die in den Cannabispflanzen Cannabis sativa und Cannabis indica enthalten sind.

THC ist psychoaktiv und kann aufgrund seines breiten Wirkspektrums bei verschiedenen Krankheitsbildern therapeutisch angewendet werden. Zu den gängigen Indikationen von Cannabispräparaten zählen die Behandlung neuropathischer Schmerzen, Übelkeit infolge einer Chemotherapie, Multiple Sklerose (MS) oder ADHS.

Wie wirkt Dronabinol?

Das psychoaktive Cannabinoid Dronabinol (THC) vermittelt seine Effekte im Körper vor allem über Cannabinoid-Rezeptoren, von denen 2 Typen beschrieben sind: CB1R und CB2R.

Bei beiden Rezeptortypen handelt es sich um G-Protein gekoppelte Rezeptoren (GPCR), die Teile des Endocannabinoidsystems sind.

CB1-Rezeptoren befinden sich hauptsächlich in zentralen und peripheren Nervenzellen und modulieren dort die Ausschüttung von Neurotransmittern. CB1-Rezeptoren sind aber auch an anderen Stellen im Organismus lokalisiert, wie in der Skelettmuskulatur, der Leber oder im Pankreas.

CB2-Rezeptoren befinden sich vor allem auf Immunzellen überall im Körper und sind an der Ausschüttung von Zytokinen beteiligt, wodurch die Immunregulation beeinflusst wird.

Das vielfältige Vorkommen von Cannabinoid-Rezeptoren erklärt auch die unterschiedlichen Wirkungen von Cannabis und die Anwendung bei zahlreichen Krankheitsbildern.

THC besitzt folgende Wirkeigenschaften:

  • Analgetisch (schmerzstillend)
  • Antiemetisch (gegen Übelkeit und Erbrechen)
  • Antiphlogistisch (entzündungshemmend)
  • Anxiolytisch (angstlösend)
  • Appetitanregend
  • Entspannend
  • Muskelrelaxierend
  • Sedierend
  • Stimmungsaufhellend

Kann Dronabinol auch Nebenwirkungen verursachen?

Dronabinol kann eine sehr wirksame Substanz bei verschiedenen Krankheitsbildern darstellen. Obwohl der Nutzen einer Therapie mit Dronabinol überwiegt, können unerwünschte Nebenwirkungen auftreten.

Die häufigsten Nebenwirkungen, die im Rahmen einer Dronabinol-Einnahme auftreten können sind:

  • Angst
  • Benommenheit
  • Erbrechen/Übelkeit
  • Euphorie
  • Gerötete Augen
  • Gleichgewichtsstörungen
  • Halluzinationen
  • Herzrasen
  • Mundtrockenheit
  • Schwindel
  • Sprach- und Denkstörungen
  • Verwirrtheit

Falls unerwünschte Wirkungen auftreten oder es zu einer Überdosierung kommt, sollte zunächst Ruhe bewahrt werden. Eine Dronabinol-Überdosierung kann eine beängstigende Erfahrung sein. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass sie in den meisten Fällen nicht lebensbedrohlich ist. Sofern keine Übelkeit auftritt, trinken Sie ausreichend, um den Körper zu hydratisieren. Zuckerhaltige Getränke wie Limonade haben eine stabilisierende Wirkung auf den Kreislauf gezeigt. Die Zufuhr von Frischluft und die Anwesenheit einer vertrauten Person können ebenfalls positive Auswirkungen haben. Kontaktieren Sie im Zweifelsfall einen Arzt und erläutern Sie Ihre Situation.

 

Worin liegt der Unterschied zwischen THC und CBD?

Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) zählen beide zu den Cannabinoiden und sind in unterschiedlichen Mengen in der Cannabispflanze enthalten. Sie vermitteln jedoch unterschiedliche Effekte auf den Körper:

THC ist psychoaktiv und für das „High“ verantwortlich, das mit dem Konsum von THC einhergeht und kann Wahrnehmung, kognitive Fähigkeiten oder Koordination beeinflussen.

CBD zeigt im Gegensatz zu THC keine psychoaktiven Effekte. Es wirkt eher beruhigend auf den Körper und wird oft zur Linderung von Schmerzen, bei Angstzuständen oder bei Schlafstörungen angewendet.

CBD unterliegt nicht dem Betäubungsmittelgesetz und ist daher frei verkäuflich, während THC-haltige Produkte immer unter das Betäubungsmittelgesetz fallen und nur mit einer entsprechenden Verschreibung erhältlich sind.

 

Wie nehme ich Dronabinol ein?

Die gängigsten Darreichungsformen von Dronabinol sind Tropfen oder als dronabinolhaltige Kapseln.

Herstellung von Dronabinol-Tropfen:

Dronabinol ist eine sehr viskose, harzartige Substanz, die nach Erhitzen mit mittelkettigen Triglyceriden auf die gewünschte Konzentration und Menge verdünnt wird. Um Dronabinol vor Oxidation zu schützen, wird Palmitoylascorbat zugesetzt.

Herstellung von Dronabinol Kapseln:

Für dronabinolhaltige Kapseln gibt es gibt eine Rezepturvorschrift im Neuen Rezeptur-Formularium (NrF 22.7). In dieser Vorschrift wird reines Dronabinol mit gemischten Triglyceriden und Palmitoylascorbat unter leichter Wärmezufuhr gemischt und anschließend die entsprechende Menge in Gelatinekapseln gefüllt. Nach erkalten verfestigt sich der Kapselinhalt und kann in ein entsprechendes Gebinde abgefüllt werden.

Quellenangaben

Zou S, Kumar U. Cannabinoid Receptors and the Endocannabinoid System: Signaling and Function in the Central Nervous System. Int J Mol Sci. 2018 Mar 13;19(3):833. doi: 10.3390/ijms19030833. PMID: 29533978; PMCID: PMC5877694.
Shahbazi F, Grandi V, Banerjee A, Trant JF. Cannabinoids and Cannabinoid Receptors: The Story so Far. iScience. 2020;23(7):101301. doi:10.1016/j.isci.2020.101301
Karila L, Roux P, Rolland B, et al. Acute and long-term effects of cannabis use: a review. Curr Pharm Des. 2014;20(25):4112-4118. doi:10.2174/13816128113199990620