Um Preise und Bestelloptionen einsehen zu können, registrieren Sie sich bitte als Patient in unserem Portal.

420 – Von der Subkultur zur modernen Therapie: Die Rolle von medizinischem Cannabis heute

Am 20. April – international bekannt als „420 Day“ – denken viele Menschen zunächst an die Cannabis-Subkultur. Was ursprünglich als Code unter Jugendlichen in Kalifornien entstand, ist heute ein weltweites Symbol geworden. Doch 420 ist längst mehr als das: Es ist auch ein Anlass, um über die medizinische Seite von Cannabis zu sprechen – über Forschung, therapeutische Möglichkeiten und die Lebensqualität von Patient*innen.

Was bedeutet „420“ ursprünglich?

Der Begriff „420“ stammt aus den 1970er-Jahren, als sich eine Gruppe von Schülern in Kalifornien täglich um 16:20 Uhr traf, um gemeinsam Cannabis zu konsumieren. Der Code „420“ verbreitete sich schnell in der Subkultur – vor allem durch Verbindungen zur Musikszene – und wurde schließlich zu einem internationalen Symbol.

Heute nutzen viele Menschen weltweit den 20. April („4/20“ im US-Datumsformat), um sich für die Legalisierung von Cannabis oder für mehr Aufklärung einzusetzen. Dabei rückt zunehmend auch der medizinische Einsatz in den Mittelpunkt.

Was ist medizinisches Cannabis – und wofür wird es eingesetzt?

Medizinisches Cannabis wird aus der Hanfpflanze gewonnen und enthält Wirkstoffe wie Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD). Im Gegensatz zum Freizeitgebrauch unterliegt der medizinische Einsatz strengen gesetzlichen Vorgaben, ist rezeptpflichtig und wird unter ärztlicher Begleitung individuell auf die Bedürfnisse der Patient*innen abgestimmt.

Einsatzgebiete können unter anderem sein:

  • Multiple Sklerose (MS) und spastische Beschwerden
  • Übelkeit und Appetitlosigkeit im Rahmen einer Chemotherapie
  • Schlafstörungen
  • Tourette-Syndrom
  • Neuropathische Schmerzen

Nicht jeder Patientin profitiert gleichermaßen, und eine sorgfältige Indikationsstellung ist entscheidend.

THC, CBD und die Unterschiede zum Freizeitkonsum
Ein häufiger Irrglaube ist, dass medizinisches Cannabis mit dem Konsum von Freizeitcannabis gleichzusetzen sei. Tatsächlich unterscheidet sich die medizinische Anwendung deutlich:

  • Die Wirkstoffzusammensetzung (z. B. THC/CBD-Verhältnis) wird individuell gewählt.
  • Dosis und Einnahmeform (z. B. Öle, Kapseln, Inhalate) werden ärztlich überwacht und begleitet.
  • Die Zielsetzung ist ganz klar nicht „Rausch“, sondern Symptomlinderung und Verbesserung der Lebensqualität.
  • Freizeitkonsum ist gesetzlich weiterhin stark reguliert – medizinische Anwendung ist Teil evidenzbasierter Therapien.

Wie erhalten Patient*innen medizinisches Cannabis?

Die Grundlage ist eine ärztliche Verordnung, meist durch spezialisierte Fachärzt*innen (z. B. Schmerztherapie, Neurologie, Onkologie). Das Rezept wird anschließend an eine zugelassenen Apotheke  – idealerweise mit pharmazeutischer Expertise und fachlicher Begleitung übermittelt.

Unsere Online-Apotheke ist auf medizinisches Cannabis spezialisiert. Wir beraten Sie persönlich, beantworten Ihre Fragen rund um das Arzneimittel und kümmern uns zuverlässig um die Belieferung – deutschlandweit.

Medizinisches Cannabis braucht Aufklärung – und Entstigmatisierung

Obwohl medizinisches Cannabis seit 2017 in Deutschland als verordnungsfähig Medikament zugelassen ist und zahlreichen Patientinnen Linderung verschafft, ist es nach wie vor mit Vorurteilen behaftet. Viele Betroffene berichten von Skepsis im Umfeld oder fühlen sich stigmatisiert – sei es im Gespräch mit Ärztinnen, im beruflichen Kontext oder im privaten Bereich.

Das zeigt auch das Forschungsprojekt INDICA der Hochschule Merseburg, das sich gezielt mit der Entstigmatisierung beschäftigt:
Patient*innen, die medizinisches Cannabis nutzen, sind in der Gesellschaft weiterhin mit starken Vorurteilen konfrontiert.
INDICA – Interdisziplinäre Forschungsdatenbank zu Cannabis als Medizin
INDICA möchte durch Aufklärung, Beteiligung und Transparenz eine Plattform schaffen, auf der sich Betroffene und Behandelnde offen austauschen können – ohne Stigmatisierung, dafür mit Fachwissen, Verständnis und gegenseitigem Respekt.
Denn: Cannabis als Arzneimittel ist keine Randerscheinung. Es ist für viele schwer erkrankte Menschen eine ernstzunehmende, individuell angepasste Therapieoption. Deshalb ist es umso wichtiger, öffentliches Wissen, Empathie und Versorgungsstrukturen zu stärken – jenseits von Mythen und Stigma.

Dabei zeigt die medizinische Praxis längst: Cannabis ist keine „letzte Hoffnung“ oder ein exotisches Randphänomen, sondern in bestimmten Fällen eine seriöse, wissenschaftlich begründete Therapieoption. Der Unterschied zum Freizeitkonsum ist klar definiert – rechtlich, medizinisch und ethisch.

Umso wichtiger ist es, dass Apotheken, Ärztinnen und Patientinnen gemeinsam zu einer offenen, sachlichen Kommunikation beitragen. Jede fundierte Information trägt dazu bei, Berührungsängste abzubauen und Patient*innen die Versorgung zu ermöglichen, die sie benötigen – ohne Wertung, dafür mit Respekt und Fachwissen.

Fazit: Ein Tag für mehr Aufklärung

420 steht heute nicht mehr nur für Subkultur, sondern auch für eine neue Perspektive auf Cannabis: als medizinisch sinnvolle Option für (schwer) erkrankte Menschen. Aufklärung, verantwortungsvolle Anwendung und vertrauensvolle Begleitung stehen dabei im Zentrum.

Quellen & weiterführende Informationen