Um Bestellungen aufgeben zu können, registrieren Sie sich bitte als Patient in unserem Portal.

Therapeutische Möglichkeiten von Cannabis: Epilepsie

Liebe Leser:innen,

in den letzten Jahren hat sich das Interesse an der medizinischen Anwendung von Cannabis erheblich gesteigert. Die Cannabispflanze enthält eine Vielzahl von Inhaltsstoffen, von denen einige vielversprechende Therapeutische Möglichkeiten aufweisen. Die vielfältigen pharmakologischen Eigenschaften dieser Inhaltsstoffe haben dazu geführt, dass es bei einer Reihe von Erkrankungen und Störungen erforscht und angewendet wird. In unserem Beitrag „Therapeutische Möglichkeiten von Cannabis: Epilepsie“ werden wir Ihnen die Erkrankung etwas genauer vorstellen.

Es ist wichtig anzumerken, dass weitere Forschung und klinische Studien erforderlich sind, um die Wirksamkeit, Sicherheit und optimale Dosierung von Cannabis für verschiedene Erkrankungen zu bestätigen. Dennoch bieten die bisherigen Erkenntnisse und Erfahrungsberichte von Patient:innen einen Einblick in das Potenzial dieser vielseitigen Pflanze, um das Wohlbefinden von Menschen mit unterschiedlichen gesundheitlichen Herausforderungen zu verbessern.

Was ist Epilepsie?

Epilepsie (altgriechisch: „Angriff“ oder „Überfall“) ist ein Überbegriff für neurologische Erkrankungen, die sich durch wiederkehrende, plötzlich auftretende Anfälle auszeichnen und mit spezifischen Verhaltens-, Befindens-, und Bewegungsstörungen einhergehen. Es kommt dabei im Gehirn zu Fehlfunktionen von Nervenzellen (verstärkte Hirnaktivität bestimmter Bereiche), deren Ergebnis das klinische Bild eines epileptischen Anfalls ist. Hierfür gibt es unterschiedliche Ursachen und Menschen verschiedener Altersstufen können davon betroffen sein. In diesem Abschnitt beschäftigen wir uns etwas genauer mit dem Krankheitsbild der Epilepsie mit Hinblick auf Ursachen, Symptome und Therapie.

Welche Ursachen gibt es für Epilepsie?

Man kann zwischen einer erhöhten Epileptogenität, also einer dauerhaft erhöhten Anfallsbereitschaft und sogenannten Triggerfaktoren für epileptische Anfälle unterscheiden.

Eine dauerhaft erhöhte Anfallsbereitschaft kann ausgelöst sein durch:

  • Genetische Veranlagung
  • Infektionen (z.B. viral bedingte Entzündung des Hirngewebes)
  • Strukturelle Ursachen (z.B. Hirntumor oder -abszess)
  • Stoffwechselstörungen (z.B. Unterzuckerung)
  • Immunbedingte Faktoren

Darüber hinaus gibt es auch Epileptiker:innen, bei denen die Ursachen nicht geklärt sind.

Einen Anfall auslösen (=triggern) können:

  • Bestimmte krankhafte Zustände wie zum Beispiel Fieber (häufig eine Ursache bei Kindern), Unterversorgung mit Sauerstoff, starke Abweichungen im Elektrolythaushalt oder Hyperventilation
  • Bestimmte Substanzen, die eingenommen/zugeführt werden
  • Bestimmte Situationen, die den Körper stark belasten wie zum Beispiel übertriebene körperliche Verausgabung, extremer psychischer Stress, Schlafentzug oder Stroboskop-Licht

Welche Symptome treten bei einem epileptischen Anfall auf?

Epileptische Anfälle treten plötzlich und unwillkürlich auf. In der Regel dauern sie recht kurz (bis zu 2 Minuten) und enden von selbst wieder. Es kann aber auch zum sogenannten „Status Epilepticus“ kommen, welcher eine Anfallsdauer von 5 Minuten überschreitet. Dies können auch 2 oder mehr aufeinander folgende Anfälle sein, zwischen denen das Bewusstsein nicht wiedererlangt wird.

Die auftretenden Symptome eines akuten Anfalls können je nach betroffenen Bereichen im Gehirn variieren. Man unterscheidet hierbei zwischen zwei Anfallsformen: 

Was sind fokale Epilepsien?

Die Fehlfunktion beschränkt sich auf bestimmte Bereiche im Gehirn, konzentriert sich also auf einen Fokus. Typische Symptome sind zum Beispiel:

  • Automatisierte Bewegungsstörungen im Mundbereich
  • Visuelle Halluzinationen
  • Ablauf mit oder ohne Bewusstseinsstörungen
  • Möglicher Übergang in tonisch-klonische Anfälle (erhöhte Muskelanspannung und Muskelzuckungen)

Was sind generalisierte Epilepsien?

Die Fehlfunktion beeinflusst beide Großhirnhälften. Diese Arten von Anfällen können charakterisiert sein durch:

  • Bewusstseinsstörungen (immer), möglich: kurze Bewusstseinspausen
  • Ruckartige Muskelzuckungen (Myoklonien)
  • Rhythmische Muskelzuckungen (klonisch)
  • Anspannungen der Muskulatur (tonisch)
  • Plötzlicher Verlust der Muskelanspannung (atonisch)
  • Nach dem Anfall: Bewusstseinstrübung (kann Minuten bis Stunden anhalten), Verwirrtheit.

 

Graphische Darstellung des Gehirns

Welche Rolle spielt Cannabis bei der Therapie von Epilepsie?

Die Therapie der Epilepsie zielt darauf ab, die Häufigkeit und Schwere der Anfälle zu reduzieren oder sie vollständig zu kontrollieren. Die Auswahl des geeigneten Medikaments hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Anfallstyp, dem Alter der Betroffenen und möglichen Begleiterkrankungen. Es kann eine gewisse Zeit dauern, bis die optimale Medikation gefunden ist, da nicht jedes Medikament bei jeder:m gleich wirkt.

Der Gebrauch von medizinischem Cannabis zur Behandlung von Epilepsie hat in den letzten Jahren Aufmerksamkeit erregt. Laut Sozialgesetzbuch darf Cannabis bei einer schwerwiegenden Erkrankung unter gewissen Voraussetzungen verordnet werden.

Einige Patient:innen berichten, dass der Cannabisgebrauch eine positive Wirkung auf ihre epileptischen Anfälle hat. Die genauen Wirkungsmechanismen sind noch nicht vollständig verstanden, aber es wird vermutet, dass bestimmte Bestandteile der Cannabispflanze eine Rolle bei der Regulierung der neuronalen Aktivität und der Verringerung von Anfallshäufigkeit und -intensität spielen könnten. Gerade Patien:innen, bei denen die bisher gebräuchlichen Therapieoptionen ausgeschöpft sind, könnten von der neuen Möglichkeit profitieren.

Es ist wichtig zu betonen, dass die Verwendung von medizinischem Cannabis bei Epilepsie unter ärztlicher Aufsicht und in Einhaltung der rechtlichen Bestimmungen erfolgen sollte. Die Dosierung und Anwendung müssen individuell angepasst werden, basierend auf den spezifischen Bedürfnissen und Reaktionen der einzelnen Patient:innen.

Erste Hilfe

Gut zu wissen  So können Sie Erste Hilfe leisten, sollte jemand in Ihrer Nähe einen epileptischen Anfall erleiden:

 

Um immer up-to-date zu sein, können Patient:innen sich auf https://jiroo.de/my-account/ registrieren und auf unseren Social-Media-Kanälen vorbeischauen.

Zum Sortiment von Jiroo gelangen Sie hier.

Quellen:

https://www.amboss.com/de/wissen/Epileptische_Anfälle_und_Epilepsien

https://link.springer.com/article/10.1007/s13311-015-0375-5