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Aktivierung von Cannabisinhaltsstoffen: Decarboxylierung

Die Decarboxylierung zur Aktivierung von Cannabisinhaltsstoffen ist ein wichtiger Schritt bei der Entfaltung der medizinischen Eigenschaften von Cannabis. In diesem Artikel werden wir genauer auf den Prozess der Decarboxylierung eingehen und die Bedeutung dieser Umwandlung für die Wirkung von Cannabisprodukten betrachten.

Was ist Decarboxylierung?

Decarboxylierung ist ein (bio)chemischer Prozess, bei dem eine Carboxygruppe (-COOH) von einem Molekül entfernt und Kohlendioxid (CO2) abgespalten wird. Dieser Prozess tritt bei bestimmten organischen Verbindungen auf, insbesondere bei Carbonsäuren. Auch Cannabispflanzen produzieren solche Verbindungen wie zum Beispiel die Cannabinoidsäuren Tetrahydrocannabinolsäure (THCA) und Cannabidiolsäure (CBDA). Diese Cannabisinhaltsstoffe sind im Vergleich zu THC und CBD inaktiv und müssen bei der Anwendung von Cannabispflanzen vor der Einnahme aktiviert werden. Durch die sogenannte Decarboxylierung (= Abspaltung einer Carboxylgruppe) werden diese säurehaltigen Formen in die Verbindungen THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol) umgewandelt.

Bedeutung für die Wirkung von Cannabisprodukten:

Die Decarboxylierung zur Aktivierung von Cannabisinhaltsstoffen ist ein entscheidender Schritt bei der Herstellung und Anwendung von Cannabisprodukten, da sie die Umwandlung von inaktiven Cannabinoidsäuren in aktive Verbindungen ermöglicht. THC und CBD sind bekannt für ihre verschiedenen medizinischen Eigenschaften und die potenziellen therapeutischen Wirkungen bei einer Vielzahl von Erkrankungen. Durch die Decarboxylierung werden diese Verbindungen bioverfügbar und können ihre Wirkung im Körper entfalten. Die Temperaturkontrolle ist dabei wichtig: Bei zu niedrigen Temperaturen verdampft nur ein kleiner bis kein Teil und der Vorgang kann Minuten bis Stunden andauern. Bei zu hohen Temperaturen wiederum können sich die Cannabisinhaltsstoffe (auch Terpene) selbst zersetzen oder umwandeln. Die unterschiedlichen Cannabisinhaltsstoffe verdampfen teilweise auch bei unterschiedlichen Temperaturen, sodass die Wirkung bei veränderter Temperatur auch variieren kann. Für die Anwendung von Cannabis mittels eines Vaporizers wird eine Temperatureinstellung zwischen 180°C und 210°C empfohlen. Hier erfolgt die Aktivierung von Cannabisinhaltsstoffen in kurzer Zeit mit höherer Temperatur, außerdem wird die Verdampfungstemperatur noch berücksichtigt. Andere Varianten wären das Erhitzen im Backofen oder mittels eines Cannabis-Tees. Hierbei kommen niedrigere Temperaturen zum Einsatz, daher muss für die Decarboxylierung mehr Zeit eingeplant werden.

Aktivierung von Cannabisinhaltsstoffen
Cannabisinhaltsstoffe müssen aktiviert werden, um ihre Wirkung zu entfalten

Decarboxylierung von THCA:

THCA ist die in „rohem“ Cannabis am häufigsten vorkommende Cannabinoidsäure und weist keine psychoaktive Wirkung auf. Durch die Anwendung von Hitze, zum Beispiel beim Verdampfen, wird THCA zu THC decarboxyliert. Dieser Prozess entfernt die Carboxylgruppe (-COOH) und wandelt THCA in THC um, das dann seine Wirkung im Körper ausüben kann. Eine ausreichende Erhitzung ist notwendig, um eine vollständige Umwandlung zu gewährleisten.

Decarboxylierung von CBDA:

CBDA ist eine nicht-psychoaktive Cannabinoidsäure, die in einigen Cannabisstämmen in höheren Konzentrationen vorkommt. Durch die Decarboxylierung wird CBDA in das bekannte Cannabinoid CBD umgewandelt. Dieser Prozess kann ebenfalls durch Erhitzen oder andere Verfahren wie Extraktion oder Fermentation erfolgen. Es können längere Expositionszeiten erforderlich sein, um eine vollständige Umwandlung zu erreichen.

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Quellenangaben:

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28861498/

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5549281/

https://www.barmer.de/gesundheit-verstehen/medizin/cannabis/cannabis-vaporisieren-1132206

https://jast-journal.springeropen.com/articles/10.1186/s40543-022-00351-4